Sie sind hier:

Frauenweis(s)heiten im Juli & August 2022

Liebe Leserin, lieber Leser

Wie Sie vielleicht wissen, stehen bei der GrossmütterRevolution Änderungen an. Nach zwölf Jahren wird sich das Migros-Kulturprozent aus der Finanzierung des überaus erfolgreichen Projektes zurückziehen. Ein mutiges Team von vier engagierten Frauen arbeitet nun daran, das Projekt mit neuen Strukturen in den künftigen Verein GrossmütterRevolution zu überführen. Dazu motiviert haben sie neben den vielen guten Erfahrungen die folgenden Worte der bekannten Schriftstellerin Isabel Allende im Buch «Was wir Frauen wollen»:
«Das ist die Ära der couragierten Grossmütter, und wir sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe. Wir alten Frauen haben viel erlebt, wir haben nichts zu verlieren und sind deshalb nur schwer einzuschüchtern. Wir können Klartext reden, weil wir ausser Konkurrenz laufen, nicht gefallen oder beliebt sein wollen; wir kennen den unermesslichen Wert von Freundschaft und Zusammenarbeit. Der Zustand der Menschheit und des Planeten bereitet uns Sorge. Jetzt müssen wir uns nur noch einig werden, um die Welt gehörig aufzurütteln.»

Im Porträt stellen wir Ursula Popp vor, eine der Frauen der Vorbereitungsgruppe. Die Weitgereiste ist unter anderem beeindruckt vom Umgang der nordamerikanischen Urvölker mit den älteren Menschen, die in den Stämmen wegen ihrer Lebenserfahrung einen ganz anderen Stellenwert haben. Sie sind es, die die Geschicke eines Stammes bestimmen und hochgeschätzt werden, weil sie nicht egoistisch, sondern mit verantwortungsvollem Blick auf die 7. Generation zum Wohl der Welt konsequent handeln. Ausgehend von dieser anderen Sicht hat Ursula Popp den Jahreskurs «Das Beste kommt noch, Sinn und Spiritualität im Alter» für Menschen nach der Pensionierung im Lassalle-Haus entwickelt und schon viermal durchgeführt.
Die anstehenden Veränderungen beschäftigen auch Barbara Bischoff. Es hat sie gefreut, wie bei der GrossmütterRevolution immer wieder andere Frauen neue Impulse brachten und so die Lebendigkeit erhalten blieb. Weiterhin ist es ihr wichtig, dass altersrelevante Themen nicht nur von Fachleuten geplant, sondern auch von den Betroffenen z.B. nach Diskussionen in der GrossmütterRevolution eingebracht werden.
Monika Fischer war an der letzten Frühlingstagung einmal mehr begeistert von der Kraft und Energie der versammelten Frauen. Ebenso beeindruckt war sie vom Referat der Psychotherapeutin und Buchautorin Ingrid Riedel zum Thema «Abschied-Aufbruch-Neubeginn im Alter.» Auch mit 77 fühlt sie sich noch im aktiven Alter und fragt sich, ob sie die angestrebte innere Freiheit im Alter je erleben wird. Eine Ahnung davon erfährt sie beim Zusammensein mit einer demenzkranken Freundin.

Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen und Anregungen. Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer, fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION

Ausgehend von einer naturbezogenen Spiritualität mit Mutter Erde als Ernährerin im Zentrum, ist für Ursula Popp, 71, der Einsatz für Umwelt und Gerechtigkeit wichtig.

Ein Leben auf der Suche

Text und Foto: Monika Fischer

Sie ist um die ganze Welt gereist, arbeitete als Buchhändlerin, Berufsberaterin, Therapeutin und hat in Seattle USA eine Schule für die Ausbildung in Craniosacral Therapie aufgebaut. Seit Jahrzehnten übt Ursula Popp die volle Präsenz im Zen und bietet im Lassalle-Haus in Edlibach bei Zug den Jahreskurs «Das Beste kommt noch, Sinn und Spiritualität im Alter» für Menschen nach der Pensionierung an. Auf der Suche nach Zugehörigkeit fand sie nach ihrer Rückkehr aus Amerika die GrossmütterRevolution. Diese ist ihr zur Heimat geworden, was sie auch anderen Frauen ermöglichen möchte. Deshalb engagiert sie sich bei den aktuellen Veränderungen im Vorbereitungsteam für die Entwicklung der neuen Strukturen des künftigen Vereins GrossmütterRevolution.

WAS UNS BESCHÄFTIGT

Wissen und Lebenserfahrung in die Gesellschaft einbringen

Barbara Bischoff Frei

Die Grossmütter Revolution (GmR) ist im Umbruch. Nach zwölf Jahren hat das Migros Kulturprozent seine finanzielle Unterstützung gekündigt. Es war ein grosser Glücksfall, dass wir vom Kulturprozent so lange profitieren konnten und somit eine gut funktionierende Plattform für die Anliegen der alten Frauen, der Grossmütter Revolution aufbauen konnten. Nun wurde die Selbstständigkeit aufgegleist und dieses neue Fundament scheint tragfähig zu sein. Es braucht nun aber mehr Verbindlichkeit der Frauen, damit die GmR weiter funktionieren kann.

AKTUELL

Das ganze Leben

Monika Fischer

«Warum arbeitest du noch so viel? Du könntest es doch jetzt so schön haben und das Leben geniessen!» Immer wieder höre ich diesen Ausspruch und entgegne: «Das mache ich doch. Ich geniesse das Leben aus vollen Zügen und schätze es, auch im Alter aktiv zu sein und mich z.B. bei der GrossmütterRevolution mit anderen Frauen für gesellschaftspolitische Anliegen zu engagieren.» Welche Energie dabei entsteht, erfuhr ich einmal mehr an der letzten Frühlingstagung. Wertvolle Anregungen gab mir auch das Referat der Psychotherapeutin Ingrid Riedel zum Thema «Abschied-Aufbruch-Neubeginn im Alter.»