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Frauenweis(s)heiten im April

Liebe Leserin, lieber Leser

Seit unserem letzten Newsletter hat sich unser Leben schlagartig verändert. Manches scheint zu sein wie vorher - und ist doch ganz anders. Das irritiert, verunsichert und ist schwer zu fassen. Manche ältere Menschen haben Mühe, als Teil einer Risikogruppe mit den einschränkenden Massnahmen zurechtzukommen und von anderen abhängig zu sein. Gleichzeitig freuen sie sich über das rasch entstandene Netz der Verbundenheit und der Solidarität, und sie sind dankbar für die Hilfsbereitschaft vieler Menschen.

Im Porträt stellen wir eine Frau vor, die in ihrer Kindheit von einem Tag auf den andern ohne Erklärungen in eine fremde Realität versetzt wurde. Später brachte ein weiterer Schicksalsschlag grundlegende Veränderungen in ihren Alltag. Trotzdem hat Annemarie Iten ihre Lebensfreude nicht verloren, im Gegenteil. Mit dem Blick auf das weltweite Geschehen ist sie dankbar für das, was sie hat. Mutig setzt sie sich dort gegen Ungerechtigkeiten ein, wo sie etwas verändern kann.

Bernadette Kurmann wurde schon zu Beginn der Corona-Krise von ihren Töchtern auf die Gefährlichkeit von Covid 19 aufmerksam gemacht. Sie ärgert sich über alten Frauen, die zu Beginn der Krise die neue Lage nicht richtig einschätzen konnten. Wütend ist sie über Menschen, die sich über die Regeln des BAG hinwegsetzen und damit das Gesundheitssystem und die Schwächsten unserer Gesellschaft gefährden.

Könnten Robotik und Digitalisierung zu mehr Selbstbestimmung und grösserer Unabhängigkeit führen? Dies fragte sich eine Arbeitsgruppe der GrossmütterRevolution im Hinblick auf einen Workshop am Kongress Reclaim Democracy Ende Februar. Marie-Louise Barben kommt nach intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik zum Schluss: «In einer ersten Phase im vierten Lebensalter ist es durchaus möglich, dass smarte Geräte uns das tägliche Leben erleichtern können. Aber sind sie ein Ersatz für menschliche Nähe?»

Was das Fehlen von Berührung, von körperlicher Nähe bedeutet, erfahren viele Menschen in diesen Tagen schmerzlich. Kleinere und grössere Freuden des Alltags, zum Beispiel ein gutes Gespräch oder das Beobachten der im Frühling neu erwachenden Natur mögen uns dafür entschädigen.
In diesem Sinn wünschen wir Ihnen in dieser schwierigen Zeit Gesundheit und Zuversicht.

Sie werden auch in dieser Krisenzeit um die Monatsmitte Post von uns erhalten.
Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen.

Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
«Man muss vieles durchmachen, bis man im Leben spürt, was wichtig und was unwichtig ist», meint Annemarie Iten-Kälin.
«Man muss vieles durchmachen, bis man im Leben spürt, was wichtig und was unwichtig ist», meint Annemarie Iten-Kälin.

Unbequem und beharrlich im Einsatz für Gerechtigkei

Monika Fischer

Trotz vielen Schicksalsschlägen hat Annemarie Iten, 64, ihren Lebensmut nie verloren. Zehn Jahre begleitete sie ihre kranke Tochter bis in den Tod. In jener Zeit hörte sie von der Grabsteininschrift einer Frau in einer ähnlichen Situation: «Ihr Leben war Liebe und Aufopferung.» Sie wusste: «Das darf bei mir nie stehen. Obwohl ich meine Tochter über alles liebe, will ich auch zu mir Sorge tragen.» Wichtig ist ihr seit jeher der Einsatz für Gerechtigkeit. Deshalb engagiert sie sich für die Aufarbeitung der Geschichte der Heimkinder in der Schweiz. Im aktuellen Film «Hexenkinder» von Edwin Beeler erzählt sie von ihrem Leben im Kinderheim.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

Ich bin wütend

Bernadette Kurmann

Die Wut kam ganz langsam. Seit Tagen verkündete das BAG wegen des Coronavirus: Alte Menschen sind besonders gefährdet. Bleiben Sie zu Hause. Halten Sie Abstand zu anderen Menschen und waschen Sie sich oft die Hände! Grosseltern hüten ihre Enkel nicht mehr. Wir hörten aus China von Tausenden Toten, und auch in Italien war die Situation bereits besorgniserregend. Die Airlines hatten ihre Flüge zum Teil eingestellt oder verringert.
Meine Freundin schrieb mir per Mail. Sie werde mit einer andern Frau zu einem Jubiläumsfest nach Slowenien fliegen. Ich traute meinen Augen nicht und reagierte: «Du, ich an deiner Stelle würde auf keinen Fall mehr reisen. Das wäre zu riskant. Ich mache mir Sorgen um dich.»

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AKTUELL

Leo, Zora, Pepper und die anderen

Marie-Louise Barben

Gerade erleben wir die ersten Tage des Corona-Lockdown. In Stadt und Land herrscht gespenstische Ruhe. Sogar im Wald gibt es nur ein paar JoggerInnen (und eine unbotmässige Grossmutter).

In Spitälern und Pflegeinstitutionen ist das Gegenteil der Fall: Es herrscht Ausnahmezustand, oder man bereitet sich darauf vor. Dort arbeiten Menschen Tag und Nacht für unsere Gesundheit.

Könnten Roboter wie Leo, Zora, Pepper und andere digitale «Familienmitglieder» in einer solchen Situation helfen, unterstützen, entlasten, ja sogar bestimmte (Pflege)aufgaben selbständig übernehmen?

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