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Frauenweis(s)heiten im Juni

Wendy Peter ist längst eine „Institution“ in der Ökobewegung. Sie wächst die ersten Lebensjahre behütet in England auf, verliebt sich in der Schweiz, bleibt und wird Bio-Bäuerin und Mutter im Luzerner Hinterland. Ihr Herzblut: Natürliche Kreisläufe und naturnah produzierte Lebensmittel. Sie engagiert sich in zahlreichen ökologisch orientierten Institutionen der Schweiz, wird Mitglied des beratenden Organs des Bundesrats in Sachen Ernährung und Landwirtschaft. Später kommt sie in Kontakt mit der weltweiten Ökobewegung. Seither informiert sie an Tagungen, Konferenzen und Vorträgen über die Zusammenhänge zwischen Lebensmittelproduktion weltweit und unserem Kaufverhalten.

Bernadette Kurmann hat ein Leben lang für die Gleichstellung von Frau und Mann gekämpft. „Zum Teil mit harten Bandagen“, wie sie findet. Im Alter bemerkt sie bei sich eine Veränderung. Sie ist bei ihrem Kernthema milder geworden. Ist das weise oder ein Zeichen von Altersmüdigkeit, fragt sie sich.

Monika Fischer ist geschieden und wiederverheiratet und wird von der katholischen Kirche stigmatisiert. Sie hat erfahren, wie jemand aus ihrem Verwandtenkreis von einem Priester über Jahre hinweg sexuell missbraucht worden ist.
Nach dem Austritt von sechs prominenten Frauen aus der katholischen Kirche fragte sie sich: «Warum bleibe ich?» Hier ihre ganz persönliche Antwort.

Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch


PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Biobäuerin Wendy Peter-Hodel ist überzeugt: «Wir haben als KonsumentInnen mehr Macht als wir meinen. Entscheidend ist, welche Nahrung, welche Welt wir wollen.»
Biobäuerin Wendy Peter-Hodel ist überzeugt: «Wir haben als KonsumentInnen mehr Macht als wir meinen. Entscheidend ist, welche Nahrung, welche Welt wir wollen.»

«Mein Leben ist eine Kette von Zufällen»

Foto und Text: Monika Fischer

Mehr als drei Jahrzehnte betrieb Wendy Peter-Hodel (1949) zusammen mit ihrem Mann einen Biohof. Natürliche Kreisläufe und naturnah produzierte Lebensmittel und deren Vermarktung sind ihre zentralen Anliegen. An Tagungen, Konferenzen und Vorträgen zeigte sie die Zusammenhänge zwischen Lebensmittelproduktion weltweit und unserem Kaufverhalten auf. Dieses Engagement ist alles andere als selbstverständlich. Als Tochter einer Engländerin und eines Schweizers wuchs sie die ersten Jahre in England, dann in der Schweiz, privilegiert mit Haushälterin und Gärtner, auf. Später absolvierte sie die Handelsmittelschule, studierte Sprachen und arbeitete als Sprachlehrerin und Reiseleiterin. Zwischen zwei Gruppenreisen wollte sie mit einer Freundin auf einer Wanderung auf einem abgelegenen Hof im Luzerner Hinterland biologisches Gemüse kaufen. Sie verliebte sich in den Bauern – und blieb hängen.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

​Altersmüde oder weise?

Bernadette Kurmann

Wir sitzen an einem Tisch, mit einer befreundeten Familie. Wir reden über Gott und die Welt – unter anderem auch über Frauen und deren Namen nach der Heirat. Dann flüstert meine Freundin mir zu: „Weisst du was: Heute würde ich meinen Namen auch behalten.“ Ich bin perplex. Vor einem Jahr hat ihre Tochter geheiratet und den Namen ihres Mannes angenommen. So wie meine Freundin das vor vierzig Jahren getan hatte. Ich freute mich ungemein über ihre Aussage. Am liebsten hätte ich sie auf der Stelle umarmt. Es ist so schwer, die eigene Überzeugung zu ändern. Fast undenkbar ist es, dass wir Meinungsänderungen nach aussen mitteilen. Jemandem etwas einzugestehen, der oder die stets auf der anderen Seite dieser Überzeugung gestanden hat, ist enorm stark. Und doch stellt sich mir die Frage: Haben Einsicht und Nachsicht mit Reife zu tun, oder ist es Altersmüdigkeit?

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AKTUELL

​Noch bleibe ich

Monika Fischer

Im letzten November hat mich der Austritt von sechs prominenten Frauen aus der römisch-katholischen Kirche aufgerüttelt. Jetzt gehe ich auch! So mein spontaner Gedanke. Die älteste Schwiegertochter und mein Sohn hatten diesen Schritt schon vor Jahren gemacht. Angesichts der unnachgiebigen Haltung des damaligen Papstes in der Aids-Thematik konnten sie die Verantwortung gegenüber den betroffenen Menschen nicht mehr mittragen. Um den Kindern eine christliche Grundlage zu ermöglichen, sind sie später in die reformierte Kirche eingetreten. Ich dachte auch an meine durch die Kirche zugefügten Verletzungen. Ein Verwandter war als Jugendlicher vom Vikar sexuell missbraucht worden. Noch heute fühlt er sich als alter Mann schuldig, weil er sich nicht gewehrt hatte. Mich hatte der Dorfpfarrer kurz nach der Scheidung in seiner Predigt öffentlich an den Pranger gestellt. Seine Begründung: Er habe den Leuten wieder einmal sagen müssen, dass vorehelicher Sex der Grund sei für die zunehmenden Scheidungen. Als geschiedene und wieder verheiratete Frau bin ich in dieser Institution ohnehin kein vollwertiges Mitglied mehr.

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