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Frauenweis(s)heiten im November

Eine Ausbildung war für sie nicht vorgesehen. Ihre Arbeitskraft war nach der Schulzeit im Haushalt und auf dem Bauernhof gefragt. Doch Marietta Kneubühler-Kunz setzte sich durch. Sie besuchte die Bäuerinnenschule, die Kunstgewerbeschule. Sie heiratete, hatte Kinder und teilte mit ihrem Mann die Berufs- und Familienarbeit. Später bildete sie sich zur Kunsttherapeutin aus. Das Kämpfen machte sie müde, aber es setzte auch kreative Kräfte frei. Bis heute hat die 77jährige neue Ideen und Pläne und setzt sie mit Elan um.

Der Wahlsonntag im Oktober 2019 war ein Erfolg für die Frauen. Die Schweiz hat 20 zusätzliche Nationalrätinnen gewonnen. Der Frauenanteil stieg um 10 – von 32 auf 42 – Prozent. Damit darf sich die Schweiz sogar im europäischen Umfeld zeigen. Wie war das möglich? Das Ergebnis ist nicht zufällig. Es ist das Ergebnis einer gezielten Planung und der harten Arbeit ganz vieler Frauen.

Die alte, gebückte Frau im Bus scheint zu schlafen. Bernadette Kurmann macht sich Sorgen, dass sie ihren Zielort verpasst und fragt sich, ob sie ihr helfen soll. Sie lässt es bleiben, weil sie die Frau nicht bevormunden will. Dann aber erlebt sie Erstaunliches und erkennt: „Unterschätzt die hochaltrigen Menschen nicht. Sie schaffen weit mehr, als es nach aussen den Anschein macht.“

Monika Fischer und Bernadette Kurmann

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
«Es macht mich zufrieden und glücklich, wenn ich das Gelungene wertschätzen kann»
«Es macht mich zufrieden und glücklich, wenn ich das Gelungene wertschätzen kann»

«Zeitlebens musste ich kämpfen»

Foto und Text: Monika Fischer

Eine Ausbildung war für sie nicht vorgesehen. Als zweitältestes von neun Kindern aufgewachsen, war ihre Arbeitskraft nach der obligatorischen Schulzeit im Haushalt und auf dem Bauernhof gefragt. Doch Marietta Kneubühler-Kunz setzte sich durch. Sie besuchte die Bäuerinnenschule, die Kunstgewerbeschule, teilte mit ihrem Mann die Berufs- und Familienarbeit und bildete sich später zur Kunsttherapeutin aus. Das Kämpfen machte sie wohl zeitweise müde, setzte jedoch auch kreative Kräfte frei für das, was sie wollte und ihr wichtig war. Geprägt durch ihre bäuerliche Herkunft setzt sie sich intensiv mit den Prozessen des Lebens, mit dem Werden, Wachsen und Vergehen auseinander. Im Buch «Eine Rose zum Loslassen» verbindet sie ihre Erfahrungen als Sterbebegleiterin mit ihrem Wissen über die Bedeutung der Farben.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

Unterschätzt die Hochaltrigen nicht!

Bernadette Kurmann

Ich sehe sie beim Bus, die uralte Frau. Ich schätze sie auf 90 Jahre. Ihr Oberkörper steht im 45-Grad Winkel zum Unterkörper. Sie geht ganz langsam und sorgfältig. Ich denke: „Mein Gott, welche Schmerzen muss sie ausstehen!“ Sie will die Bustüre öffnen und drückt ganz vorne auf den grossen, gelben Blinkkopf. Ich zeige ihr den viel kleineren, grünen Knopf, gehe an ihr vorbei und steige an der hinteren Türe ein. Von dort beobachte ich, wie sie mühsam in den Bus einsteigt, wie sie langsam nach hinten kommt und sich in der Nähe von mir hinsetzt. Die Augen 30 Zentimeter von ihren Knien entfernt.

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AKTUELL

Es braucht die Frauen

Bernadette Kurmann

Seit dem Wahlsonntag am 20. Oktober 2019 hat die Schweiz 20 zusätzliche Nationalrätinnen gewonnen - über alle Parteien hinweg. 84 Frauen politisieren im Nationalrat. Auch in den Ständerat werden höchstwahrscheinlich mehr Frauen als bisher einziehen. Das gab es noch nie: Der Frauenanteil stieg um 10 - von 32 auf 42 - Prozent. Damit haben wir mehr Frauen im nationalen Gremium als Österreich, Deutschland, Frankreich und Dänemark. Wie war das möglich? Das Ergebnis ist alles andere als zufällig. Es ist das Ergebnis einer gezielten Planung und der harten Arbeit ganz vieler Frauen.

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