Schliessen

Wir alten Frauen sind solidarisch und mischen uns ein

Frauenstreik 14. Juni 2023
Frauenstreik 14. Juni 2023

Text: Monika Fischer
Fotos: zvg

Wir alten Frauen sind solidarisch und mischen uns ein
Die Juristin, Organisationsberaterin und Frauenrechtsaktivistin Zita Küng begeisterte an der Frühlingstagung die Frauen mit ihren feurigen Voten und ermutigte zum Einsatz für eine gerechtere Welt. Dies sei nicht möglich ohne Herrschaftskritik. Wir fragten sie nach ihrem dringendsten Anliegen als Feministin der GrossmütterGeneration, wie sie sich dafür einsetzt und wie sie den feministischen Streik vom 14. Juni 2023 erfahren hat. Daran beteiligten sich auch Frauen und Gruppen des Vereins GrossmütterRevolution. Ein paar Einblicke.
(Fortsetzung)

Zita Küng beim Referat der Frühlingstagung
Zita Küng beim Referat der Frühlingstagung

Drei Fragen an Zita Küng

Was war deine eindrücklichste Erfahrung am feministischen Streik 2023?
Ich war in Zürich und habe mich über die Grösse des Umzugs gefreut. Schier endlos kamen Frauen und Mädchen – dicht an dicht. Alle brachten ihre eigenen Anliegen, Forderungen, Themen mit. Eindrücklich ist: Wir sind richtig viele und wir können miteinander. Einig werden wir uns sicher nicht in allen Details – aber wir sind gemeinsam unterwegs.
Auch eindrücklich ist, wie leicht das Gespräch in diesem Zusammenhang zustande kommt. Einfach eine Frau ansprechen und fragen – und schon sind wir mitten in einem interessanten Austausch. Grossartig.

Was ist dein wichtigstes Anliegen als Feministin der GrossmütterGeneration?
Der Welt die Ernsthaftigkeit unserer Anliegen und die Dringlichkeit des Handelns bewusst machen. Unsere Generation hat Vieles von den skandalösen Zuständen Natur-Klima-Armut-Weltungerechtigkeit erlebt und nicht verhindern können. Uns bleibt nur noch wenig Zeit, zu einem Wandel aufzurufen und beizutragen. Beim Frauenstreik hat es geheissen: «Dini Mueter isch hässig.» Wir können auch sagen: «Dini Grossmueter isch granateverruckt.»

Wie setzest du dich dafür ein?
Ich versuche, alle alten Frauen aufzustacheln und suche mir Gruppen, die – aus meiner Sicht – etwas Wichtiges tun. Diese versuche ich dann zu verstärken. Und: Ich übe täglich, nicht zu resignieren. Eine Aufgabe, die alles andere als leicht, aber absolut notwendig und lohnend ist.

Das Regio Forum Basel am Frauenstreik
Das Regio Forum Basel am Frauenstreik

Am Frauenstreik in Basel, Zürich und Luzern
Marianne berichtet aus Basel: Lustbetont, friedlich, farbig, aber auch mit klaren Forderungen auf vielen Transparenten und Parolen skandierend zog der Umzug der Frauen durch die Stadt.
«Höher mit den Löhnen, nieder mit den Boni», oder «Mehr Stellen für die Krippen!» lauteten neben vielen anderen die Parolen.
Als alte Frauen fühlten wir uns gern gesehen und voll akzeptiert. Wie schön und wichtig, waren wir dabei, denn gerade wir alten, weisen Frauen haben noch viel zu sagen und sind solidarisch mit den Jungen.

Das Regioforum Zürich am Frauenstreik
Das Regioforum Zürich am Frauenstreik

Barbara aus Zürich: Meine Motivation für den diesjährigen Frauenstreik hielt sich in Grenzen. Der nationale Frauenstreik vor vier Jahren ist mir noch gut in Erinnerung, und ich zehre noch immer von den überwältigenden Eindrücken.
Die Diskussionen im Vorfeld des diesjährigen Streiks fand ich nicht fördernd. Was ist jetzt Feminismus? Wer soll alles eingeschlossen werden? Kurzfristig schlossen sich fünf Frauen vom RegioForum Zürich zusammen und nahmen am Demo-Umzug teil. Unsere am Rücken getragenen Transparente mit unseren Forderungen weckten viel Aufmerksamkeit. Wir wurden angesprochen und fotografiert. Es ergaben sich kurze Gespräche mit vielen Teilnehmerinnen. Ich als alte Frau bin sehr gerne solidarisch mit den jungen Frauen und unterstütze ihre Anliegen zur Gleichberechtigung, solange und so gut ich kann. Die Stimmung am Bürkliplatz und am Umzug war fröhlich und lustig. Es erinnerte mich an ein grosses Familienfest.
Leider wurden von den Medien vor allem die einzelnen, negativen Aktionen vom Paradeplatz und beim Kunsthaus, erwähnt. Schade.
Die bürgerlichen Frauen boykottierten den Streik mit dem Argument, dass alles von den Gewerkschaften organisiert sei. Ich empfand das nicht so. Die gestellten Forderungen waren sehr breit. Warum haben sie nicht ihre Anliegen vorgebracht? Ich glaube, es gibt ganz viele bürgerliche Frauen, die sich genauso für Anliegen der Frauen einsetzen. Eine Solidarität unter allen Frauen sollte die Zukunft sein!

Krista vom Regioforum Zentralschweiz am Frauenstreilk
Krista vom Regioforum Zentralschweiz am Frauenstreilk

Monika aus Luzern: Da wir uns erst kürzlich zum RF Zentralschweiz zusammengeschlossen hatten, fehlte uns die Zeit zur Vorbereitung eines gemeinsamen Auftritts am Frauenstreik. Und doch wollten wir dabei sein. Wir trafen uns zu einem Kaffee und begaben uns gemeinsam zum Vögeligärtli, wo sich sehr viele vor allem junge Frauen teilweise mit Kindern sowie auch einige Männer und ältere Frauen versammelt hatten. Krista liess es sich nicht nehmen, übers Mikrophon die Unterstützung der alten Frauen zuzusichern. «Wir alten Frauen sind da. Wir sind solidarisch und mischen uns ein.» Ihre Voten erhielten grossen Applaus.

Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien, um das Nutzererlebnis auf unserer Website zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Website stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien zu. Mehr erfahren