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Reden über das, was sprachlos macht

Neben persönlichen Gesprächen kann auch ein Gang durch einen Friedhof wie das Hörnli in Basel tröstlich sein.
Neben persönlichen Gesprächen kann auch ein Gang durch einen Friedhof wie das Hörnli in Basel tröstlich sein.

Text und Foto: Monika Fischer

Corona hat die Endlichkeit des Lebens wieder vermehrt ins Bewusstsein vieler Menschen gerückt. Doch auch ohne das Virus begegnet uns der Tod auf mannigfaltige Weise – ehe er uns selbst an der Hand nimmt. Deshalb haben sich fünf Frauen der GrossmütterRevolution aus verschiedenen Erfahrungswelten vor vier Jahren zur Arbeitsgruppe Endlichkeit zusammengefunden, um sich über das (Tabu-) Thema Sterben auszutauschen. Aktuell geht die AG Endlichkeit mit dem Café Mortel auf Tournee.

(Fortsetzung)

In persönlichen Gesprächen haben sich die beteiligten Frauen offen ausgetauscht. Die eigenen Erfahrungen halfen, sich vertieft mit den vielfältigen Aspekten des Lebensendes auseinanderzusetzen. Dabei zeigte sich die Bedeutung des sprachlichen Ausdrucks und des Teilens von Geschichten. Es hilft, den persönlichen Empfindungen, den Fragen und Ängsten einen Ausdruck zu geben und damit dem Sterben und Tod, die zum Leben gehören, den Schrecken zu nehmen. Deshalb hat die Arbeitsgruppe auf der Website der GrossmütterRevolution einen «GschichteChratte» für Erlebnisberichte geschaffen. Weitere persönliche Geschichten sind willkommen. Maru Stocker, Leiterin der AG Endlichkeit, nimmt sie gerne entgegen.

Die beteiligten Frauen setzten sich auch mit dem gesellschaftlichen Umgang mit dem Lebensende auseinander. Beim gemeinsamen Besuch des Friedhofs Hörnli in Basel bekamen sie Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten der letzten Ruhestätten und ihre Bedeutung für die Angehörigen. Der Besuch des Hospiz Zentralschweiz im Gemeindeteil Littau der Stadt Luzern zeigte eindrücklich, wie Menschen am Lebensende mit ihren Angehörigen in familiärer Atmosphäre gut aufgehoben sind.

Diese Erfahrungen motiviert die AG Endlichkeit, im Verein GrossmütterRevolution Denkräume in Form von Gesprächszyklen und Foren zu weiteren Themen rund um die Endlichkeit zu schaffen und damit zu lernen, über den Tod und damit verbundenen Vorstellungen zu reden. Mögliche Themen sind die Besprechung von Patientenverfügung/Nachlassverfügungen, Sterbeverständnis in früheren und anderen Kulturen, Abschiedsrituale (was entspricht mir und meinen Hinterbliebenen), Sterben in Spital und Heim, Sterbewilligkeit, Palliativ Care, Exit, Umgang mit Verlusten, Trauer, Umstellungen, Endlichkeit als Chance für ein gutes Leben.

AG Endlichkeit auf Tournee mit dem Café Mortel
Die inspirierenden Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod durch Erzählcafés motiviert die Arbeitsgruppe, diese Erzählform auch für andere Frauen zugänglich zu machen. Das Tabuthema Tod bekommt durch das Teilen von erlebten Geschichten im geschützten Raum einen möglichen Ausdruck und unterstützt im Umgang mit der eigenen Sterblichkeit.

Struktur eines Café Mortels:
Teil 1: Einleitung durch die Moderatorin, dann durch Fragen angeregte Erfahrungsberichte der Teilnehmerinnen - die Geschichten stehen für sich selbst und werden nicht kommentiert, sie inspirieren für weitere Berichte.
Teil 2: Gedankenaustausch bei Kaffee und Knabbersachen – angeregte Themen und Fragen werden frei diskutiert.
Die Anlässe werden von erfahrenen Frauen der AG Endlichkeit geleitet. Vorlagen für einen Flyer zum Einladen können über die AG bezogen und angepasst werden.
Die Teilnehmerinnenzahl von 5 bis höchstens 10 Frauen hat sich als günstig für den Austausch erwiesen.
Ein geeigneter Raum mit Stuhlkreis für den ersten Teil und Tisch mit Kaffee und was zum Knabbern wird von den einladenden Gruppierungen bereitgestellt.

Das Angebot ist für alle RegioForen und Arbeitsgruppen der GrossmütterRevolution kostenlos.

Anmeldung und weitere Infos:
marustocker@bluewin.ch oder Tel. 044 780 96 09

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