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​DaHeim

Barbara Bischoff Frei

Ich hoffe natürlich auch, dass ich nie in ein Pflegeheim gehen muss. Das sagen eigentlich auch alle meine Bekannten. Ich kann mir nicht vorstellen, mich in einen Heimalltag einzufügen, im Gruppenraum zu sitzen, im Esszimmer mit allen anderen das Zmittag einzunehmen und und und.
Trotzdem möchte ich diese sehr guten Einrichtungen verteidigen, sie in einem anderen Licht betrachten und von einer positiven Seite beleuchten.

(Fortsetzung)

Wie die Statistik zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit recht gross, dass wir als alte Menschen unsere letzte Zeit in einem Pflegeheim verbringen werden. Es ist nicht allen alten Menschen vergönnt, zur richtigen Zeit im Lehnstuhl oder im eigenen Bett zu sterben. Wir wissen nicht, ob wir körperlich oder geistig eines Tages auf Hilfe angewiesen sein werden. Auch ist es in der heutigen Zeit eher seltener, dass frau bei einer Tochter oder einem Sohn die letzten Jahre verbringen kann, oder muss. Ich habe mir lange überlegt, warum das Heim für viele ein Schreckgespenst ist.
Ich hatte die Möglichkeit, durch meine frühere berufliche Tätigkeit oder durch Besuche bei älteren Verwandten und Bekannten sehr viele Pflegeheime kennen zu lernen. Sind es nicht unsere eigenen Ängste, wenn wir alte Menschen im Heim sehen, die alleine an einem Tisch sitzen und die Umgebung betrachten oder dösen und nach unserer Einschätzung eigentlich «nichts tun»? Vielleicht sind sie mit ihrer Situation ganz zufrieden. Ist es für uns wie ein Spiegel?
Die Heime bieten ein sehr grosses Tagesangebot für die Bewohner*innen. Man kann daran teilnehmen, aktiv, passiv oder gar nicht. Die Essenszeiten sind heutzutage viel flexibler gestaltet, und die Zimmer sind oft gross und können mit eigenen Möbeln individuell möbliert werden.
Die Alternative, zu Hause zu bleiben und durch die Spitex versorgt zu werden, ist nicht immer die bessere Lösung. Es gibt viele alte Menschen, die in der eigenen Wohnung vereinsamen. Nicht immer ist die eigene Wohnung ohne Treppen erreichbar. Das hindert oft alte Weggefährtinnen auf Besuch zu kommen. Es werden auch immer weniger, denn auch sie sterben oder sind selber in einem Heim. Die jüngere Generation ist stark engagiert mit Familie, Beruf, Freunden etc.
All diese Erfahrungen führen dazu, mich mit dem Gedanken zu befassen, dass ich allenfalls meine letzten Monate oder Jahre in einem Heim verbringen muss (darf?). Ich möchte meinen Kindern nicht zur Last fallen, und das würde ich, wenn ich pflegebedürftig bin. Ich möchte auch nicht in meiner Wohnung alleine vereinsamen.
Ich denke, wenn wir uns mit dieser Option anfreunden, unsere letzten Wochen/ Jahre in einem Pflegeheim zu verbringen, wird es uns leichter fallen, uns bei Bedarf für diesen Schritt zu entscheiden. Ich sehe auch, dass Betagte im Heim eine ebenso gute Lebensqualität haben können wie zuhause.

Doch vorläufig geniesse ich noch meine Unabhängigkeit!

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