Schliessen

Abschied und Neubeginn bei der GrossmütterRevolution

Frauenpower und Zuversicht bei der Gründung des Vereins GrossmütterRevolution
Frauenpower und Zuversicht bei der Gründung des Vereins GrossmütterRevolution

Texte: Irmgard Bayard, Barbara Bischoff, Monika Fischer, Marianne Stohler
Foto: Ketty Bertossi


Abschied und Neubeginn bei der GrossmütterRevolution
Der 30. September 2022 war ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der GrossmütterRevolution. Nach 12 Jahren zog sich das Migros-Kulturprozent MKP aus der finanziellen Unterstützung des erfolgreichen Projektes zurück. Damit verbunden war der bewegte Abschied von der bewährten Projektleiterin Anette Stade. Diese hatte im Auftrag des MKP die GmR mit einer Gruppe von ausgesuchten Alt68erinnen entwickelt und zum Blühen gebracht. Nach dem Rückblick wurde mit viel Zuversicht der Neuanfang gefeiert. Ein mutiges Frauenteam hatte mit sehr viel Engagement die Überführung der GmR in einen Verein vorbereitet. Das Team der Frauenweis(s)heiten blickt auf den mit vielen Emotionen verbundenen Tag zurück.

(Fortsetzung)

Irmgard Bayard: Zu dritt fuhren wir von Langenthal nach Olten, wo eine Kollegin aus Biel zu uns stiess. In Basel angekommen, spazierten wir zur Tramhaltestelle – und trafen viele gut gelaunte alte Frauen. Es wurde diskutiert und gelacht. Immer mehr Frauen stiessen dazu und man merkte, dass da etwas Spezielles bevorstand. Am Tagungsort angekommen, gab es freudige Begrüssungen, Umarmungen, es war laut und fröhlich. Der Rückblick auf die vergangenen zwölf Jahre der GrossmütterRevolution war spannend, der Abschied von Anette lustig und gleichzeitig bewegend und die Gründung des neuen Vereins sachlich und voller Vorfreude. Die ganze Zeit über war zu spüren, dass wir alten Frauen die GrossmütterRevolution fortsetzen und uns breit engagieren wollen. Ich bin stolz auf uns.

In die Selbständigkeit entlassen
Barbara Bischoff: Am 30. September war es soweit. Die GmR ist nun ein Verein und muss ohne externe finanzielle Unterstützung weiter existieren. Wir sind in die Selbstständigkeit entlassen worden. Auch wenn nun alles etwas schwieriger wird, wir als «Mitwiiber» mehr Verantwortung übernehmen und auch die Finanzen generieren müssen, bin ich voller Zuversicht, dass wir alten Frauen das mit vereinten Kräften schaffen werden. Am Abschiedsfest in Basel, das ja auch der Neubeginn des Vereins bedeutete, spürte ich viel Freude und Zuversicht bei den vielen vertrauten und auch neuen alten Frauen, welche an diesem Anlass teilnahmen. Ich freue mich auf neue anregende Impulse in und durch den Verein GrossmütterRevolution.


Im Fluss bleiben
Monika Fischer: Es war eine Freude, in Basel die vielen vertrauten Gesichter wieder zu sehen und die in jahrelanger Zusammenarbeit entstandene Verbundenheit zu spüren. Was mich berührte, war der äusserlich sichtbare Unterschied zwischen Abschied und Neubeginn. Mit humorvollen Worten blickte Heidi Witzig zurück auf all das, was in den letzten zwölf Jahren mit grosszügiger Unterstützung durch das MKP und die kompetente Projektleiterin Anette Stade mit viel Lust und Einsatz entstanden ist. Mit nicht weniger Engagement führten die künftigen Vorstandsfrauen durch die Vereinsgründung, was nun einmal eine trockene Angelegenheit war. Doch hatten die Frauen die Herausforderungen nicht gescheut und den Mut, sich für das Weiterbestehen der GmR einzusetzen. Motiviert dazu hatten sie die Worte der Schriftstellerin Isabelle Allende: «Das ist die Ära der couragierten Grossmütter. (….) Der Zustand der Menschheit und des Planeten bereitet uns Sorge. Jetzt müssen wir uns nur noch einig werden, um die Welt gehörig aufzurütteln.» Ich hoffe und wünsche, dass diese Gedanken der Bewegung die Kraft und den nötigen Schwung geben. Denn dass es die GmR künftig erst recht braucht, haben mir die Gespräche mit zwei Frauen auf der Hin- und Rückfahrt gezeigt. Lustvoll diskutierten wir über Themen, die uns bewegen und entwickelten Ideen für die Umsetzung. Denn wir waren uns einig: Wir möchten in Zukunft nicht mehr über den Namen GrossmütterRevolution diskutieren, sondern uns vielmehr auf unsere Anliegen konzentrieren.

Auf zu neuen Ufern
Marianne Stohler: Mit zwiespältigen Gefühlen machte ich mich auf den Weg nach Basel. Es tat weh, dieses so erfolgreiche Stück Frauenarbeit hinter sich zu lassen. Diese Zeit, die nicht nur, aber auch dank des Migros Kulturprozents so viele Früchte getragen hat. Es tat weh, Abschied zu nehmen von so viel engagierten, lebendigen und qualifizierten Frauen, die seit 12 Jahren die GrossmütterRevolution prägten. Durch den Rückblick auf diese Zeit wurde diese wieder ganz präsent und damit die Frage: «Werden wir es schaffen, auch in den neuen Verein «Grossmütter Revolution» so viel Leben, Energie, Freude und Engagement zu investieren, wie das die Frauen bis anhin gemacht hatten. Nach der Pause sah ich dann die vielen neuen, jüngeren Alten, spürte ihren Aufbruchwillen und ihren Enthusiasmus, dieses kostbare Erbe der Grossmütter Revolution auch unter schwierigeren Umständen weiterzuführen. Ich liess mich mitreissen vom Glauben, dass wir es schaffen werden, die hohen Anforderungen, denen sich die GrossmütterRevolution verpflichtet hatte, zu erfüllen. Ich sah, dass neue Kräfte da sind, um andere - müde - zu ersetzen. Noch spüre ich die Trauer über das Verlorene, aber auch den Willen und die Energie mitzuhelfen, dass dieses wertvolle Erbe, das die GrossmütterRevolution und das MKP uns hinterlassen haben, auf neue Art weiterzuführen.

Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien, um das Nutzererlebnis auf unserer Website zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Website stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien zu. Mehr erfahren