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«Es ist zu schaffen.»

Monika Stocker las Ende Oktober in der Casa piccola in Dübendorf aus ihrem neuen Buch Geschichten zum guten Tag.
Monika Stocker las Ende Oktober in der Casa piccola in Dübendorf aus ihrem neuen Buch Geschichten zum guten Tag.

Text: Monika Fischer, Foto: Marianne Stohler


Sie war Sozialarbeiterin, Politikerin (Nationalrätin und Sozialdirektorin der Stadt Zürich) und engagierte sich in der GmR. Bei Beobachtungen von Menschen hat Monika Stocker eine innere Bibliothek angelegt. Diesen gab sie nach der Pensionierung beim Schreiben eine Form. «Dem Leben ins Gesicht sehen, älter und doch nicht härter werden.» Diesen Satz von Christa Wolf aus dem Buch «Der geteilte Himmel» steht als Einleitung zum Buch. Die Titel der 30 Geschichten sind Namen von Frauen, Männern und Paaren. Diese spüren ihren Lebensträumen nach, ziehen Bilanz, setzen sich mit dem Ich und der Lebenssituation auseinander und fragen nach dem, was richtig ist. Es sind berührende, ermutigende Geschichten, indem sie wie der Buchtitel zeigen: «Es ist zu schaffen».

(Fortsetzung)


Die Geschichten wirken wohltuend im Gegensatz zum aktuellen Weltgeschehen in den Medien. Jede von ihnen befasst sich mit einer Lebenssituation. Durch die unterschiedlichen Themen und Fragen, die Menschen beschäftigen, sind sie ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Monika Stocker erzählt in präziser und anschaulicher Sprache vom erfolgreichen Geschäftsmann, vom Drogendealer in einer heiklen Situation, vom Berichterstatter im nahen Osten. Sie schildert die Lebenssituation von Menschen, die sich «ins Gesicht sehen» und Bilanz ziehen. Sei es mitten im Leben, weil sie spüren, dass es so für sie nicht mehr stimmt. Oder im Alter im Hinblick auf die Endlichkeit. Gespannt folgen wir ihren Entscheidungen und freuen uns, wenn sie es wagen, noch einmal neu aufzubrechen. Die Geschichten berühren in ihrem Bemühen um das, was richtig ist. Sie regen zur Reflexion über das eigene Leben an und ermutigen dazu, das Eigene zu finden.

Das wirkliche Leben
In vielen der Geschichten ist die Autorin mit ihren Erfahrungen und ihren Anliegen spürbar. Zum Beispiel in der Geschichte von Bea, die nicht müde geworden ist und sich bei Debatten immer wieder zu Wort meldet, sich ins Feuer redet und ihre Visionen nicht aufgibt. «Was, wenn wir statt des gewohnten Weges, der unmissverständlich zu weniger Gerechtigkeit führt, diesen verlassen würden?» Wenn sie fragt: «Gibt es möglicherweise auch einen Ermüdungsbruch der Seele?» Oder wenn sie sich auf den Besuch ihrer langjährigen Freundinnen freut und sich mit ihnen an alle die Frauen erinnert, die sich für das wirkliche Leben eingesetzt und gekämpft haben, an jene, dabei umgekommen sind, verbannt oder einfach lächerlich gemacht wurden.


Kostbarer Schatz aus der inneren Bibliothek

Monika Stocker liebte es zeitlebens, Menschen zu beobachten. Zum Hintergrund ihres Schreibens und der Entstehung der Geschichten schreibt sie: «In meiner Berufsarbeit als Sozialarbeiterin, natürlich auch in der Politik, waren Stunden und Tage gefüllt mit Begegnungen mit Menschen und ihren Geschichten: fröhliche, dramatische, liederliche, schräge, herrschaftssüchtige Menschen. Ich sammelte sie alle und stellte sie gewissermassen in meine innere Bibliothek. Es bleib mir keine Zeit, die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten, zu verdauen und zu ordnen. Ich wusste aber immer um diesen kostbaren, reichen Schatz. Nach der Pensionierung hatte ich Zeit und freute mich, in diese Schatzkammer zu gehen, zu suchen, zu finden, mich zu erinnern, auszuarbeiten, zu phantasieren, Geschichten zu verbinden. Ich wollte diesen Menschen nachspüren, sie wertschätzen und wenn immer möglich ihren Leben einen guten Weg geben. Die Notizen aus der inneren Bibliothek bekamen eine Form.»

Ein Erlebnis
Marianne Stohler hat die Lesung von Monika Stocker in der Casa piccola in Dübendorf besucht und berichtet: «An einer Lesung von Monika Stocker teilzunehmen, ist ein Erlebnis. Sie liest mit so viel Lebendigkeit und Wärme die Geschichten, die sie zum Teil selbst miterlebt hat und die sie nun auf ihre Art zu Papier bringt. Dabei lebt man wirklich mit, freut sich oder leidet mit den Menschen, von denen sie erzählt. Im aktuellen Buch «Guten Tag Geschichten» enden diese immer gut, was man gemäss der Autorin in den eher finsteren Zeiten braucht.»


Das Buch kann bestellt werden bei Monika Stocker:
Tel. 077 404 85 05, E-Mail: monika.stocker@datacomm.ch
Das Buch kostet Fr. 29.50 ohne Verpackung. Bis Ende Jahr gilt der Vernissagepreis von Fr. 25.—
Weitere Infos auch über die anderen Werke der Autorin: www.monikastocker.ch





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