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Bernadette Kurmann

Bernadette Kurmann, Ebikon
Bernadette Kurmann, Ebikon

Bernadette Kurmann, Krankenschwester, lic. phil. I und Journalistin, langjähriges Mitglied der Schulpflege, Präsidentin Kommission für das Alter Kanton Luzern, Mitglied der Redaktion Gazette von Curaviva, Mutter von drei Töchtern, (noch) keine Enkelkinder. Seit 2017 aktiv bei der Grossmütter Revolution.


​Partir, c'est mourir un peu

Es ist Frühling. Die Natur ist so schön in diesen Tagen, als wollte sie sagen: «Schaut her, ich habe auch anderes zu bieten als das todbringende Corona-Virus. Ich bringe euch sonnige Tage, bunte Blumen, zwitschernde Vögel, Sonne, zartes Grün und blühende Bäume.»

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Ein Morgen mit Amelie

Es ist vor sieben Uhr, und du bist wach und weinst. Mama ist schon aus dem Haus und Papa bringt dich zu mir. Ich liebe diese Ruhe am Morgen mit dir. Du bist müde und noch anschmiegsam. Vertrauensvoll liegst du bei mir, ich spüre deine Wärme, deinen Herzschlag. Nach einer Viertelstunde schlägst du die Augen auf, schaust um dich. Dein Tag beginnt.

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Gropa schafft das!

Unsere Tochter ruft an und fragt, ob wir in zwei Monaten unser Enkelkind hüten könnten. Sie wolle ihren Mann zum Geburtstag mit einem Konzert überraschen. Es werde der erste gemeinsame Ausgang sein seit der Geburt vor drei Monaten. Ich schaue im Kalender nach und sehe, dass ich

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Von Schuld und Nichtschuld

Ein kleines Kind in unserem Dorf ist gestorben. Es wurde von einem Auto auf einer Nebenstrasse überfahren. Die Nachricht las ich in der Zeitung. Ich weiss nicht einmal, ob das Kind ein Mädchen oder Bub war, und wie alt es wurde. An der Strasse liegen ein paar Spielsachen, und Menschen haben Kerzen hingestellt.

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​Alles Prinzessinnen?

"Übers Wochenende habe ich "die Prinzessin" zu Besuch", sagte eine Bekannte. Zuerst war ich irritiert, doch dann erinnerte ich mich, dass sie von ihrem Enkelkind sprach. Sie sei sehr verwöhnt, das einzige Kind ihres Sohnes. "Sie trägt nur jene Kleider, die ihr gefallen und hat ein Zimmer voll von teuren Spielsachen", erzählte sie mir.

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​Emanzipierte Väter haben es schwer

Wir haben einen wunderbaren Schwiegersohn: freundlich, charmant und mit gutem Benehmen. Das tönt nach einem Schwiegersohn, den sich alle Mütter wünschen. Stimmt, aber meiner ist weit mehr: Wir zwei streiten auch zusammen. Er wehrt sich, wenn ich wieder einmal eine Grenze überschritten habe. Ich meinerseits wage Gegenreaktionen, und er kann damit umgehen. Das schätze ich ungemein. Ich würde mich auch mit einem Mimosen-Schwiegersohn arrangieren (müssen!). Aber das Miteinander wäre weit strapaziöser.

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„Grossmama ist sooo traurig“

Maria war wie betäubt. Von der Beerdigung bekam sie nicht viel mit. Wie sollte es ohne Karl weitergehen? Ihre Trauer konnte Maria nicht verstehen. „Ich wusste ja schon lange, dass Karl sterben wird.“ Die Ärzte hatten Klartet gesprochen: Nur noch wenige Monate. Jetzt war sie allein und einfach nur traurig. Sie vermisste ihren Ehemann: Am Morgen beim Aufwachen, beim Frühstück fehlte das Vis-à-vis, Spaziergänge machten ohne Karl keine Freude, und das Einschlafen war ohne seine Umarmungen schwierig geworden.

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Ein wunderschönes Willkommensfest

Nach drei Wochen war es vorbei mit der vornehmen Zurückhaltung. "Wann bekommen wir die neue Erdenbürgerin endlich zu sehen?" stand unmissverständlich in der E-Mail einer Tante. Meine Tochter rief mich an. "Du, Mami, ich glaube, wir müssen uns etwas einfallen lassen. Die Familie will deine Enkeltochter sehen." Dazu muss man wissen, "die Familie" auf meines Manns Seite bedeutet sieben Geschwister mit Kindern und Kindeskindern.

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Menschen wie du und ich

​In meiner Familie war Sexualität kein Thema. Bei ihrem Aufklärungsversuch sagte meine Mutter: "Wenn du Fragen hast, kannst du kommen." Mir war schnell klar, dass ich nie Fragen stellen würde. Zu sehr hätte ich Mutter in Verlegenheit gebracht. In meinen Kinderjahren war alles, was un- terhalb des Bauchnabels lag, irgendwie schmutzig - ja gefährlich. Huren waren gefallene Frauen, fern jeglicher Moral. In späteren Jahren warnte uns der Priester im Sexualunterricht vor den Männern. Ich lernte, dass Männer für Frauen eine stete Gefahr bedeuten.

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Abschied nehmen tut weh

Veränderungen fallen allen Menschen schwer, besonders im Alter. Meine Eltern hatten ihr Einfamilienhaus mühsam erworben. Es war ihr grosser Stolz, ein Zeichen ihres sozialen Aufstiegs. Verlassen wollten sie es nie. Dann verlor meine Mutter in der Stube ihr Gleichgewicht, fiel um und musste ins Spital. Heimgehen und Weiterhaushalten lag ausserhalb vom Denkbaren. Hals über Kopf suchten wir eine neue Bleibe. Das Haus musste durch die Kinder geräumt werden. Das war viel Arbeit, und ich dachte mir: "Das will ich dereinst meinen Kindern nicht zumuten."

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Ich fühlte mich wie ein kleiner Wurm

Wir alle hatten Schulkolleginnen und -kollegen, die besser waren als wir. Wir haben sie bewundert, bisweilen bekämpft. Im Idealfall haben wir gelernt, dass wir von ihnen profitieren können. Wir bewundern die weltberühmten Solistinnen und Dirigenten und geniessen die Musik, die sie uns schenken. Wir würden auch gerne schreiben wie Frisch und Dürrenmatt, und sind gleichzeitig ihre begeisterten Leserinnen und Leser. Schön, wenn wir im Alter gelernt haben, mit dem zufrieden zu sein, was uns geschenkt wurde. Schön, wenn wir akzeptieren können, dass wir keine Anne-Sophie Mutter sind und auch kein James Joice - und uns dabei trotzdem gut fühlen. Meistens gelingt mir das. Doch ein Erlebnis mit einer Freundin hat mich stark ins Wanken gebracht.

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