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Der Grossmütter-Salon

PROJEKTSTATUS
Geschlossene Arbeitsgruppe bis Ende 2019.


Da haben sich drei gelingende Komponenten zusammen gefunden – interessierte «Grossmütter» mit Lebens- und Kunsterfahrung, ein Buch zum Thema Kreativität in der dritten Lebensphase und eine Fachfrau, die Autorin, der es um den Zusammenhang von Kunst, Leben, Gesellschaft und Geschichte geht. Speziell das Leben von Künstlerinnen in Bezug auf ihre nicht nachlassende Produktivität – dabei werden Tiefen, Höhen und der Alltag nicht verschwiegen.

Die Grundlage unserer Diskussionsgruppe ist die «Themenzentrierte Interaktion» von Ruth Cohn, die ich früher mit Dankbarkeit kennenlernte. Das ergibt seit etwa einem Jahr eine sehr lebendige Gruppe. Wir treffen uns in meiner Wohnung am grossen ovalen Tisch (von meiner Grossmutter), etwa alle vier Wochen. Gemeinsam sehen und verstehen wir erstaunlich viel mehr als Einzelne. Die Vielschichtigkeit eines Bildes entdecken – und dabei auch die eigenen Erfahrungen eines langen Lebens mit dem Thema des Bildes einbeziehen. Speziell das prekäre Verhältnis von Frau und Mann zur Sprache bringen – das ist immer wieder eine Freude, Anlass zu Ironie – und Entlastung.

  • Ich stelle jeweils eine Künstlerin aus meinem Buch per Diaprojektion vor (Hanna Gagel, so viel Energie, Künstlerinnen in der dritten Lebensphase, Aviva Verlag 2005, jetzt in vierter Auflage erschienen). Ausserdem besuchen wir mit Vergnügen gelegentlich Ausstellungen: Germain Richier in Bern oder in Aarau Sofie Taeuber-Arp.
  • Wir sind etwa 8 – 10 Frauen (mehr oder weniger), die regelmässig kommen, sich kennen und schätzen gelernt haben. Alle haben etwas mit Kunst zu tun, aktiv oder passiv.

Hanna Gagel, Berlin und Zürich
Hanna Gagel, Berlin und Zürich

Hanna Gagel studierte Kunstgeschichte, Literatur und Geschichte in Deutschland und unterichtete als Dozentin Kunstgeschichte und Kunstvermittlung an der Hochschule für Gestaltung in Zürich.

Nach ihrer Pensionierung veröffentlichte sie 2005 das vielbeachtete Buch «So viel Energie. Künstlerinnen in der dritten Lebensphase», das bereits in der 4. Auflage gedruckt wurde.

Sie lebt heute in den zwei Städten Berlin und Züich.


Hanna Gagel: So viel Energie. Künstlerinnen in der dritten Lebensphase. AvivA Verlag, Berlin 2005. 268 Seiten. ISBN-10: 3932338243
Einleitung von Hanna Gagel PDF (130 KB)

«Die Autorin räumt mit dem Vorurteil auf, dass Alter und Kreativität unvereinbar seien. Und zeigt das modellhaft in sechzehn Aufsätzen über Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz, Agnes Martin, Meret Oppenheim oder Louise Bourgeois.» Berner Zeitung

Erfahrungsbericht als regelmässige Salonbesucherin

Blick auf die Energie, das Schaffen älterer und alter Künstlerinnen
Informieren, Austauschen, Analysieren, Verknüpfungen mit der eigenen Lebenserfahung herstellen, historisch, sozialkritisch und oekonomisch einordnen, gesellschaftspolitischen und politischen Blickwinkel auf heute schärfen, sich gegenseitig Mut machen zum ganz eigenen neuen Engagement, sich etwas zutrauen! Diese Stichworte haben sich bei der Präsentation von Hanna Gagel bei mir festgesetzt und mich motiviert, das Angebot wahrzunehmen.

Lange Jahre habe ich Kunst, klassische Musik und Literatur gemieden aus den Erfahrungen der Bevormundung durch meine grossbürgerliche Familie und die entsprechenden LehrerInnen am Gymnasium. Ich wollte meine Empfindungen, meinen Blick auf die Dinge meine Interpretation ernst genommen wissen. Auch der wenig lustvolle sondern eher «sakrale» Umgang mit den Kunstwerken schien mir wenig sinnvoll, waren doch die KünstlerInnen selbst meist sehr sinnlich, lustvoll und oft auch sehr humorvoll.

Hanna Gagel hat es mit ihrer Art des Zugangs in ihren Büchern und später dann auch live geschafft, mir im Umgang mit Kunst wieder Selbstvertrauen zu geben und sie mir als eine wichtige Energiequelle zu erschliessen.

Unsre Treffen im Salon zeichnen sich dadurch aus, dass wir alle individuell und zusammen das «Richtige» sehen, dass wir mit Freude und Humor an die Betrachtungen der ausgewählten Künstlerinnen herangehen. Wir setzen unsere Lebenserfahrungen mit den gewählten Themen, unser persönliches Wissen über die jeweilige Epoche in Verbindung zum Werk und werden von Hanna mit ihrem grossen Schatz an kunstgeschichtlichem Wissen und ihrem feministischen Engagement bereichert und neu angeregt. Immer wieder führen wir dann auch sehr engagierte zeitgeschichtliche und politische Diskussionen, die uns an ganz verschiedenen Orten in unserem eigenen persönlichen und politischen Engagement Kraft geben.

Gemeinsame Ausstellungsbesuche und Besuche bei noch lebenden KünstlerInnen ergänzen die Gruppentreffen und geben neue Impulse.

Ich freue mich auf jedes Treffen und bin gespannt, was noch alles in diesem Salon ausgeheckt wird!

Barbara Scheffer Zbinden
b.scheffer@bluewin.ch

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