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Ihr müsst lauter werden, damit ihr gehört werdet!

Engagierte Gespräche am Stand der GrossmütterRevolution am Märtplatz 60plus in Luzern

Text und Foto: Monika Fischer

Im Juni war die GrossmütterRevolution zusammen mit 30 weiteren Organisationen mit einem Stand am Märtplatz 60plus in der Kornschütte in Luzern vertreten. Acht Stunden lang herrschte reges Kommen und Gehen. Neugierig näherten sich insbesondere Frauen dem bunten Stand. «Kenne ich nicht», oder: «Noch nie gehört.» So antworteten die meisten auf die Frage, ob sie die soziale Bewegung kennen. Viele wollten mehr darüber wissen und stimmten den Anliegen der GrossmütterRevolution heftig zu. «Eine gute Sache. Ihr Frauen der GrossmütterGeneration seid das Kapital der Schweiz», lautete eine der von uns gesammelten Rückmeldungen.

(Fortsetzung)

Kurz vor der Eröffnung stand eine der Organisatorinnen vor dem Stand und freute sich insbesondere über den Namen «GrossmütterRevolution». Dieser drücke viel Kraft aus. Er erinnere sie an die Vereinigung der Grossmütter der Plaza de Mayo in Argentinien. Diese setzen sich dafür ein, Kinder, die während der Militärdiktatur der 1970er Jahre zur Zwangsadoption freigegeben wurden, aufzufinden und zu ihren Ursprungsfamilien zurückzugeben. Eine andere Besucherin verband den Namen mit dem Internationalen Rat der dreizehn Grossmütter aus indigenen Völkern, die sich für eine gute Zukunft der künftigen Generationen einsetzen. So weckte der Name Neugier und fand mehrheitlich Zustimmung. Ein Mann meinte zwar, Revolution töne gar martialisch. Und doch könne er sich damit verbinden und fühle sich mitgemeint. Eine junge Frau äusserte sich begeistert: «Als ich das Programm las, fand ich euren Namen «GrossmütterRevolution» so toll, einfach Klasse. Ich wollte unbedingt sehen, was sich dahinter versteckt. Ich finde es einfach grossartig, was ihr macht.» Daneben gab es allerdings auch Stimmen, die fanden, Frauen ohne Kinder und Enkelkinder würden durch den Namen ausgeschlossen. Andere wiederum verstanden ihn klar als Ausdruck einer Generation.

Es gibt noch viel zu tun
Wohl gab es Besucherinnen und Besucher, die sich nach einem kurzen Blick schnell am Stand vorbeidrückten. Viele blieben interessiert stehen und wollten mehr über die Bewegung erfahren. Die Feststellung, dass das in der Gesellschaft vorherrschende Bild heutiger alter Frauen mit der Wirklichkeit nicht übereinstimme und verändert werden muss, fand heftige Zustimmung. «Super, dass ihr daran arbeitet. Es gibt wirklich noch viel zu tun», meinte eine Frau. Eine andere äusserte sich ähnlich: «Ja ja, wir waren schon vor 50 Jahren auf der Strasse, dann gehen wir im Alter halt noch einmal.»

Der Einsatz der Frauen der Grossmüttergeneration für ein gutes Leben auch im hohen Alter wurde durchwegs begrüsst. Ebenso freute es viele, dass sich die Frauen der GrossmütterRevolution heftig gegen Falschmeldungen, die alte Menschen einseitig als Last für die Gesellschaft bezeichnen, zur Wehr setzen. Eine Besucherin war sehr interessiert und liess sich alles erklären. Nach einiger Zeit kam sie an den Stand zurück und fragte: «Wie geht es denn weiter nach den Tagungen, Studien, Demonstrationen, Homepage, Newsletter? Das reicht doch nicht, es müsste doch auch die politische Ebene erreicht werden!» Wir zeigten ihr auf, dass dies bereits gemacht werde und munterten sie auf, mitzumachen, ihre guten Ideen einzubringen und bei der Umsetzung mitzuhelfen. Denn je mehr wir seien, umso stärker sei das Gewicht! Einzelne Gäste gaben aber auch ihrer Sorgen über die Zunahme der älteren Menschen und die Auswirkungen auf die Gesellschaft Ausdruck.

Gute Gespräche
Manche Besucherinnen wollten auch einfach von sich erzählen: Von ihrem persönlichen Umgang mit dem Älterwerden, von ihrem freiwilligen Engagement oder von der Betreuung der Enkelkinder. Viele erleben diese als Bereicherung. Einzelne klagten über mangelnde Wertschätzung und Überforderung. Ein älteres Ehepaar erzählte von der jahrelangen Betreuung ihres behinderten Enkelkindes. Sie freuen sich, diese Erfahrungen bei einem Anlass auch anderen Grosseltern in ähnlicher Situation weitergeben zu können. Der Hinweis auf die Benachteiligung der Frauen auch im Alter kam nicht immer gut an. Ein Mann meinte: «Wenigstens etwas Gutes haben wir Männer. Wir sterben sieben Jahre früher als Frauen. Es muss mit der stressigen Arbeitswelt der Männer im Zusammenhang stehen, sonst kann ich mir das nicht erklären.» Der Hinweis auf die Doppelbelastung der Frauen von Familie und Beruf sei besonders bei alleinerziehenden Frauen auch nicht ohne, quittierte er genervt.

Frauen zum Mitmachen gewinnen
Der Auftritt am gut besuchten Märtplatz war für Bernadette Kurmann, Silvia Rütter und mich zwar überaus intensiv und anstrengend – aber ebenso bereichernd. Insbesondere freuten wir uns über Begegnungen mit Frauen, die die GrossmütterRevolution bereits kannten. So erklärte eine weltlich gekleidete Ordensfrau: «Aus zeitlichen Gründen konnte ich bisher leider noch nie an einer Veranstaltung teilnehmen. Doch verfolge ich die Bewegung seit Jahren. Es ist eine gute, eine starke Sache.» Eine andere alleinstehende Frau ermunterte uns: «Ihr müsst unbedingt lauter werden, damit man euch auch hört!» Ob sie wohl der Aufforderung, mitzumachen und damit zur Stärke beizuträgt, Folge leisten wird? Es war ja eines der Ziele des Auftritts, Frauen zum Mitmachen in einem künftigen RegioForum Zentralschweiz der GrossmütterRevolution zu gewinnen.

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