Schliessen

Frühlingstagung 2025

Wen kümmerts, wer sich kümmert?

Bericht Frühlingstagung vom 20/21 Mai 2025, Kappel am Albis

Text: Monika Fischer

Unbezahlte Sorgearbeit gerechter verteilen
Die Revolution der Grossmütter besteht nicht aus Pulverdampf, Blut und Helden. Vielmehr geschieht sie im hartnäckigen Bestreben nach Veränderungen unter anderem im Hinblick auf mehr Gerechtigkeit bei der Anerkennung und Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit als wesentlicher Teil der Wirtschaft. Damit befassten sich am Dienstag und Mittwoch 45 Frauen der Grossmüttergeneration im Bildungshaus Kloster Kappel unter dem Thema «Wen kümmerts, wer sich kümmert». Angeregt wurden sie durch Lesung und Gespräch mit Heidi Kronenberg und Samuel Geiser und ihrem gemeinsam verfassten Buch «Küchengespräche». Diese werfen mit Fachpersonen und Menschen in verschiedenen Haushalten einen geschichtlichen, philosophischen, ökonomischen und gar raumplanerischen Blick auf den Haushalt. So war in der vorindustriellen Zeit die Hausarbeit Teil der gemeinsamen Ökonomie. Noch in den 50er-Jahren galt die Führung eines Haushaltes klar als Arbeit, selbstverständlich verrichtet von der «gepflegten Hausfrau». Erst danach setzte sich das Narrativ durch, Haushaltarbeit sei keine rechte Arbeit. Die Ökonomin Mascha Madörin zeigte die Entwicklung der Wirtschaft auf, in der nur noch zählt, was mit Geld gemessen wird. Damit wurde die unbezahlte Haus- und Familienarbeit, die auch Beziehungsarbeit ist, ausgeblendet, Obwohl das, was exklusiv als Wirtschaft auftritt, der kleinere Teil der Gesamtwirtschaft ist. «Rund 259 Milliarden Franken betrug 2020 der monetäre Wert der unbezahlten Arbeit der Frauen – mehr als Bund, Kanton und Gemeinden zusammen ausgaben», war als Zitat aus dem Buch zu hören.

Ausgehend von ihren privaten und beruflichen Erfahrungen diskutierten die Frauen über die aktuelle Situation rund um Haushalt und Care-Arbeit sowie über konkrete Möglichkeiten, diese systemrelevante Arbeit mit ihrer gesellschaftspolitischen Bedeutung einmal mehr sichtbar zu machen. Entschlossen hielten die Teilnehmerinnen fest: «Es geht ums Ganze, wir bleiben dran.»

Der Gesang und mit Kellen, Pfannen, Schaufeln rhythmisch begleitete Haushalt-Rap sorgte ebenso für eine lustvolle Atmosphäre wie am Abend das unbeschwerte Tanzen im Abtkeller zur Musik der Gruppe Palinka aus Rifferswil.

Die Arbeit und die Diskussionen des Vereins GrossmütterRevolution werden an der Herbsttagung vom 21. November 2025 in Luzern weitergeführt unter dem Thema «Solidarität in der Vielfalt» mit Franziska Schutzbach und ihrem Buch «Die Revolution der Verbundenheit – wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert.»

Auch in der Luzerner Zeitung wurde ein Beitrag über die Tagung veröffentlicht. Hier lesen:Luzernerzeitung

Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien, um das Nutzererlebnis auf unserer Website zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Website stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien zu. Mehr erfahren